11. März 2018 - 21. April 2018
Die Unvorhersehbarkeit des «veränderlich – naheliegenden» ist eines der Themen in den Werken von Gabriella Disler. Die «en passant» gesammelten und verdichteten Aufnahmen aus Gebüschen, urbanem Wildwuchs oder angelegten Hecken führen uns an Orte, die wir gewöhnlich kaum wahrnehmen. In den Fotografien legt die Künstlerin den Fokus auf innere verborgene Orte und Räume. Durch das Eintauchen werden wir zu einer flüchtigen Zone geführt, die aus dem Raum selbst generiert wurde.
In ihrer Faszination für «das zuvor Vorhandene»‚ forscht Gabriella Disler an der Schnittstelle zwischen Bildlichem und Räumlichem, Vergangenem und Gegenwärtigem.
Es sind Inszenierungen, deren Erscheinung und Innenleben sich entfalten, verändern, neue Orientierungen zulassen, irritieren und unmittelbar Gesehenes widerspiegeln.
01 || urban oases
" Wie im Zeitlupentempo mit unvoreingenommenem, staunendem Blick durch den Ort gehen, sich treiben lassen und im Flanieren Zeit und Aufmerksamkeit der Umgebung widmen. Oasen finden in Metropolen - im ersten Blick ein Verweilen, gleichwohl ein erneutes Betrachten, wieder und wieder das Ansehen des Ortes.„Gewohntes und beiläufig Dagewesenes entdecken – scheinbar abgelöst“. Entstehende Wirklichkeit - zwischen den Orten zufällige Räume. Sich selbst überlassen - eine Momentaufnahme des Ortes“.
02 || en passant
Wenn das alltäglich Gewohnte, Vertraute fehlt, findet das Auge, was es bis anhin nicht sehen kann?
Der Umgang und die Beschäftigungen mit dem Raum und Ort, darin das Naheliegende aufzunehmen, wahrzunehmen, das oft Übersehene aufzuspüren und zum Stoff meiner Arbeit zu machen, ist für meine Werke immer wieder zentral. Mich fasziniert die Bewegung an den Rändern, Kanten und Grenzen unserer gewohnten Wahrnehmung. Diese Konzentration auf das scheinbar Belanglose halte ich mit der Kamera fest; Notizen des Augenblicks.
Die ortsspezifische Intervention lehnt sich an die Struktur des Raumes an. Hier kreise ich mit und um zeitliche, räumliche Flüchtigkeit, und Schichten. Anhand einfacher leiser Verfremdungen sind situative Orte von Raum und Zeit, offene Geschichten, in dem sich Geschehenes mit Erinnertem verbindet, vorhanden. Der Zeitraum, die Phase des Dazwischen; von der Realität zur Imagination, vom offenkundig Offensichtlichen hin zum Privaten.2
03 || 0.T - remote memories n°00
Sich erinnern bedeutet, sich etwas Fernes, nicht mehr Anwesendes und insofern nur bedingt Greifbares vorzustellen. Die Erinnerung kann aber auch das berühren, was wir nicht seÌber erlebt, sondern nur aus der Überlieferung kennen gelernt haben. Schließlich gibt es die Erinnerung an Erinnerung, bei der wir einem vagen Gefühl nachspüren, das sich eingestellt hat'das selbst im Gedächtnis 'jedoch kaum mehr verifizierbar ist.3